Winter auf der Balkanroute

Serbien, Bulgarien und Kroatien fürchten eine neue Flüchtlingskrise

Rauchschwaden ziehen durch den verfallenen Eisenbahnhangar. Nur ein fahler Sonnenstrahl, der durch ein klaffendes Loch im Dach fällt, erhellt ein wenig die apokalyptische Szenerie. Hunderte übernächtigt wirkende Männer versuchen sich in dem improvisierten Flüchtlingslager hinter dem Belgrader Busbahnhof gegen die bittere Kälte mit Decken und an kleinen Feuerstätten zu wärmen.

Seine monatelange Odyssee hat Spuren hinterlassen. Auf dem Boden kauernd taucht der dunkelhaarige Amir mit zwei Leidensgenossen sein Brot in eine selbst gekochte Fleischbrühe. Der Gymnasiast aus dem afghanischen Dschalalabad wirkt wie ein Mann Ende 20, doch ist er erst 16 Jahre alt. Als sein Vater von den Taliban getötet worden sei, habe seine Mutter gesagt, er solle nach Europa gehen, erzählt er leise. Vor viereinhalb Monaten brach er aus seiner Heimat in Richtung Italien auf, seit 45 Tagen hängt er in Serbien fest. Die Nächte in dem düsteren Backsteinbau seien »e...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.