Blutbad an der Börse

Die Berichterstattung über Aktienkurse räumt diesen eine Bedeutung ein, die sie gar nicht haben

  • Rudolf Stumberger
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Die Aktie von Anneliese S. bringt satte Dividende: Für das Papier im Wert von 100 Euro gibt es für die Münchnerin immerhin eine Ausschüttung von rund 14 Euro pro Jahr. Gut, nicht direkt auf die Hand. Sondern auf den Teller. Zum Beispiel als gefüllte Krautwickerl im September oder als Hirschgulasch im November. Denn Anneliese S. ist Aktionärin des Gasthauses »D’Feldwies« in Übersee. Damit ist nicht Amerika gemeint, sondern der Ort im oberbayerischen Landkreis Traunstein nahe dem Chiemsee. Das Wirtshaus aus dem Jahre 1554 wurde 2004 vor dem Verfall gerettet, indem die Bürger eine Aktiengesellschaft gründeten, mit dem Geld aus der Ausgabe von Aktien konnte das traditionsreiche Gebäude saniert werden.

Mit ihrer Krautwickerl-Dividende gehört Anneliese S. zu den 4,41 Millionen Menschen in Deutschland, die 2015 als direkte Aktionäre gezählt wurden. Zusammen mit den Fondsbesitzern betrug die Zahl der Aktienbesitzer in diesem Jahr insgesam...


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