Spiel im Feinfrost

Robert Wilson inszenierte am Berliner Ensemble Becketts »Endspiel«

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Die Gestalten des Samuel Beckett sind geheime Empörer. Inmitten einer großen Trauer sind sie das Trotzdem: Denn morgen ist wieder Erwachen, auch wenn Erwachen eine Erbsünde wie das Geborenwerden bleibt. Im Sande versinken, aber auf stoischem Grund bleiben? Dies ist die Arbeit der Clowns, denn wer seine Probleme dauernd überlebt, ist wirklich ein Narr.

Am Berliner Ensemble inszenierte Robert Wilson »Endspiel« von Beckett. In heller Guckkastenbühne. Links hinten, sehr weit oben, zwei schwarze Vierecke als Fenster, vorn rechts steckt eine sehr winzige Leiter im Bühnenboden: Es ist also wahrlich nicht leicht, nach draußen in die Welt zu schauen. Diese Welt, von der Clov sagt, sie sei Asche, aber er habe nie ihr Glühen gesehen. Die fernen Fenster und diese Spielzeugleiter: Witziger ist er nicht zu erfassen, unser gattungstypischer Abgrund - zwischen Sehnen und Sein, zwischen Freiheitstraum und Lebensfesseln, zwischen Höhenflug und Roll...


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