Kampf ums Kikeriki

  • Anna Ringle
  • Lesedauer: 2 Min.

In einem Dorf gab es Streit um Hahnenschreie und in einem Tierheim wurde eine Katze mit Wärmflaschenbezügen überhäuft. Diese Tiere sorgten 2016 in Brandenburg für Schlagzeilen:

Ein Storch tyrannisierte monatelang das Dorf Glambeck (Oberhavel). Er hackte mit dem Schnabel auf dunkle Autodächer und Fensterscheiben ein. Übertriebenes Balzverhalten könnte das sein, vermuteten Naturschützer. Dorfbewohner hängten in ihrer Not Bettlaken vor die Fenster. Dann im Herbst die Nachricht: Der Problemstorch ist weggeflogen.

Hähne und Hühner auf einem Hof in Zitz (Potsdam-Mittelmark) dürfen nur noch nach einem ausgeklügelten Zeitplan raus ins Freie und nach Herzenslust krähen. Ein Nachbar stieß sich nämlich an der Lautstärke und zog vor Gericht. Der Hobbyzüchter einigte sich im November mit dem Kläger. Zuvor hatte er alles mögliche versucht, um den Nachbarn zu besänftigen: Er schaffte sogar eine Rasse an, die angeblich leiser kräht. Half aber nicht. Jetzt müssen die Tiere zu bestimmten Uhrzeiten im Stall verschwinden.

Ein Paar aus Bayern las vor Jahren im Urlaub in Brandenburg den entlaufenen Hund »Bonny«, an einem Straßenrand auf, taufte ihn »Lulu« und nahm sich seiner an. In diesem Sommer konnten die ursprünglichen Besitzer nach vier Jahren vor Gericht die Rückgabe des Dackels erstreiten. »›Bonny‹ hat sich wieder gut bei uns eingelebt und macht jetzt ihre Ausbildung zum Jagdhund«, berichtet Besitzerin Jutta Kühl. Für »Bonny« bedeutet dies einen Verzicht auf allzu viele Leckerlis. »Sie hatte zu viel Speck angesetzt, aber jetzt ist sie wieder wunderbar in Form«, sagt Kühl.

Kater »Schmidtchen« leidet an einer Krankheit und muss sich ständig kratzen. Damit keine Wunden entstehen, überlegten sich die Tierheimmitarbeiter in Forst (Spree-Neiße) etwas Außergewöhnliches. Sie bastelten aus Wärmflaschenbezügen »Rollkragenpullis« als Schutzbekleidung für »Schmidtchen«. Das funktionierte prächtig. Weil sein Pulliverschleiß aber hoch war und auf die Schnelle im Sommer in Geschäften keine Wärmflaschenbezüge aufzutreiben waren, starteten die Mitarbeiter im Internet einen Aufruf. Ergebnis? Die Päckchen türmten sich und »Schmidtchen« konnte jeden Tag in einem anderen Design eingekleidet werden. dpa

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