Elf Punkte für Engel
Constantin Hoffmann: Weihnachten in der DDR
Mein erstes Weihnachtsfest als Schulkind feierte ich Ende der 50er Jahre in einem kleinen Dorf am Spreewaldrand. Ich bekam einen Globus geschenkt. Vermutlich war dies mein einziges Geschenk, denn wir lebten nicht in allzu üppigen Verhältnissen. Glücklich versuchte ich, den ganzen Abend die bekannten und unbekannten Namen aller möglichen Länder zu entziffern, von denen ich aus damaliger Sicht höchstens eine Handvoll würde besuchen können. Die Freude währte allerdings nicht lange, ein Brand im Wohnzimmer überschattete sie nachhaltig. Ausgelöst hatte ihn eine Kerze, deren Flammen unter dem neuen Globus züngelten und sekundenschnell die pastellfarbene Staatenwelt meines Heimatkontinents hinwegfraßen. Ein Rest Norwegen war von der schwarzen Schneise der Verwüstung verschont worden und ein Quadratmillimeterchen von Irland, glaube ich.
In den nächsten Jahren musste ich mit der rudimentären Weltkugel leben, auf die ich notdürftig klitzekleine A...
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