Argyris Sfountouris' Leben mit der Grausamkeit

Patric Seibel beschreibt die hochpolitische Biografie eines Überlebenden des NS-Massakers im griechischen Distomo

  • Katja Herzberg
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Als Sohn einer Bauernfamilie wäre Argyris Sfountouris wohl am liebsten in die Fußstapfen seines Vaters getreten. Er hätte den Hof am Fuße des Parnassgebirges übernommen, mit einer Tochter aus einem Nachbardorf eine Familie gegründet und er hätte vielleicht nie seine griechische Heimat verlassen - wären nicht die Nazis in sein Dorf eingefallen, hätten seine Familie ermordet und seine Heimat ausgelöscht.

Die Erinnerungen Sfountouris’ an jenen 10. Juni 1944 sind so wach wie sein Blick. Er hat überlebt. Und wie. Der heute 76-Jährige ist durch sein Engagement um Entschädigung für die NS-Verbrechen, wie sie in Distomo begangen wurden, auch in Deutschland bekannt. In der ZDF-Sendung »Die Anstalt« erzählte er einem Millionenpublikum seine Geschichte und warum er damit - anders als die Bundesrepublik - nicht abschließen kann.

»Ich bin der kleine Junge da«, antwortet Sfountouris mit leicht brüchiger Stimme dem Kabarettisten Claus von W...


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