Liebe, Leid und Schrecken

Zum 90. Todestag des Dichters Rainer Maria Rilke hat der Insel-Verlag einen Band mit seiner Prosa herausgebracht

Der Januarsonntag war sonnig und bitterkalt, als die Trauernden zur kleinen Bergkapelle von Raron hinaufstiegen, wo man Rilke, der am Morgen des 29. Dezember 1926 mit einundfünfzig Jahren im schweizerischen Val-Mont gestorben war, an der Kirchenmauer, wie er’s gewünscht hatte, beerdigte.

Unter den Wenigen auch Anton Kippenberg, der Insel-Verleger, und seine Frau Katharina, beide Bewunderer des Dichters, beide seit dem Frühjahr 1905 mit ihm bekannt und im Gespräch. Damals hatte der Neunundzwanzigjährige dem noch jungen Verlag in einem zweiten Anlauf sein »Stunden-Buch« angeboten. Es erschien bald darauf in der bescheidenen Auflage von fünfhundert Exemplaren, war indes so ansehnlich ausgestattet, dass der Verfasser, der vorher in elf verschiedenen Verlagen publiziert hatte, dem »sehr geehrten Herrn Doctor« im November 1906 entzückt sein »aufrichtiges Bedürfnis« meldete, »meine kommenden Bücher endlich einheitlich unterzubringen«. Seitdem...


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