EU und NATO zwingen Flüchtlinge auf tödliche Routen

2016 stieg die Zahl ertrunkener Flüchtlinge im Mittelmeer dramatisch an, obwohl weniger die Flucht übers Meer wagten

  • Michael Bonvalot
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Mindestens 5022 geflüchtete Menschen sind im vergangenen Jahr im Mittelmeer ertrunken oder werden vermisst. Das ist die Bilanz des UN Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR), das auf täglicher Basis die Flüchtlingszahlen an den Außengrenzen der EU erfasst. Die tatsächlichen Zahlen könnten noch weit höher liegen, weil in vielen Fällen niemand überlebt, um von einem Unglück auf hoher See zu berichten.

Diese 5022 Opfer bedeuten nochmals einen dramatischen Anstieg gegenüber 2015, als das UNHCR von mindestens 3771 toten Flüchtlingen ausging. Die steigenden Zahlen sind besonders bemerkenswert, weil 2016 insgesamt deutlich weniger Menschen über das Mittelmeer in die EU geflüchtet sind als im Jahr davor.

Waren 2015 laut UNHCR noch insgesamt rund eine Million Menschen über das Mittelmeer gekommen, sind es im vergangenen Jahr nur noch rund 360.000 gewesen. Besonders deutlich ist der Rückgang auf der Route von der Türkei nach Griechen...


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