Show als Kanzlers Kern-Kompetenz

Österreichs Regierungschef sagt dem Volk, was das Volk erwartet

  • Hannes Hofbauer, Wien
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die Inszenierung des Auftritts von Österreichs Bundeskanzler war perfekt. Allerdings passte sie ganz und gar nicht zu einer repräsentativ-parlamentarischen Republik.

Das rot-weiß-rote Podest in der Mitte des Saales der Welser Messer diente als Bühne, über die Christian Kern seine Runden drehte. Keine Videowand und keine Moderation machten dem Star des Abends Konkurrenz. Der sozialdemokratische Politiker nahm die Rolle des Alleinunterhalters ein, ganz so, als ob es einzig in der Hand des Kanzlers läge, sich über die gesetzgebende Versammlung - das Parlament - erheben zu können.

Es sollte wohl der Eindruck vermittelt werden, dass hier jemand spricht, der die Politik vorgeben kann, nicht jemand, der verfassungsgemäß die im Parlamentsplenum besprochenen Beschlüsse zu exekutieren hat. Insofern hatte der Abend etwas Surreales mit einem Anklang an präsidial-autokratische Systeme, in denen von oben nach unten durchregiert wird.

Dass dem nicht ...


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