Rein und raus

»Der große rote Sohn«: Eine Reportage des US-amerikanischen Schriftstellers David Foster Wallace über die Porno-Branche

Nullsätze wie »Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen« oder »Ihr Lächeln war wie der Sommeranfang« hätte David Foster Wallace nie geschrieben. Er verband eine erstaunliche Reflexionstiefe mit einem feinen Sensorium für die Wahl des richtigen Wortes. Bei seinen Erkundungen unserer Realität machte er sich auch in Regionen auf, wo kaum einer freiwillig hinwollte, berichtete also etwa mit einer erstaunlichen Akribie vom Treiben auf Kreuzfahrtschiffen, ohne auch nur in Versuchung zu kommen, irgendetwas von dem dort jeweils Erlebten und Gesehenen zu beschönigen. Auch deshalb war David Foster Wallace, der sich im Jahr 2008 im Alter von 46 Jahren das Leben nahm, einer der ungewöhnlichsten, originellsten und aufregendsten Schriftsteller der USA.

1998 besuchte er im Auftrag des Filmmagazins »Premiere« jene alljährlich in Las Vegas, der »anspruchlosesten Stadt von ganz Amerika« (Foster Wallace), veranstaltete Gala, auf der die Größ...


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