Liebe auf den zweiten Blick

Kein Meer, kein pralles Leben, aber immerhin ungefährlich: Robert B. Fishman hat Bielefelds versteckten Charme entdeckt

  • Robert B. Fishman
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Still ist es an diesem frühen Sonntagabend im Herzen der «Großstadt» Bielefeld. Auf dem Alten Markt gehen die Lichter an. Ein Scheinwerfer erleuchtet das Crüwellhaus aus dem 16. Jahrhundert, ein Prachtbau der Weserrenaissance mit reich verziertem Sandsteingiebel. Ein Skateboarder klackert über das teure indische Pflaster, das sich die chronisch klamme Stadt gegönnt hat. Im Nieselregen schimmert es goldbraun. Hinter der Altstädter Nikolaikirche flattert eine Krähe krächzend davon.

«Bewusstes Hinhören entspannt», flüstert Klangkünstler, Tönesammler und Komponist Marcus Beuter. Aus rumpelnden Baugeräten, brummenden Autos, Stimmen, Schritten, Fetzen vorbeiklingender Musik, Polizeisirenen und Schlachtrufen von Fußballfans komponiert er akustische Bilder unseres Alltags. Nun lauscht er wieder, geht zurück in den «Hörmodus», der ihm «Ruhe und Gelassenheit gibt».

Bielefeld produziert leise Töne. Über dem Zentrum thront auf einem Höhenzug des Te...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.