Der letzte Akt

Mario Holetzeck verabschiedet sich vom Staatstheater Cottbus mit einer furiosen »Mamma Medea«

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Mythische Landschaften? Mitte der achtziger Jahre reiste ich mit Jugendtourist (dem Reisebüro der FDJ) durch die Kolchis-Ebene in Georgien. Natürlich war ich in Erwartung eines unerhörten Anblicks, denn hierher gehört die Geschichte von Medea und Jason, vom »Goldenen Vlies«, das die Argonauten rauben wollen. Ich fuhr mit dem Bus durch die Ebene und sah eine staubig-flache Landschaft, durchzogen von Hochspannungsmasten. So ist das mit der Geographie - sie ist etwas anderes als die Geschichte! Der Bus fuhr weiter, nach Kutaissi, in irgendeine Stalin-Gedenkstätte, denn der Diktator war (ist?) in Georgien ein unzerstörbares Idol, jedenfalls eine größere Attraktion als Medea und Jason.

Dabei geht es seit 2000 Jahren immer um das gleiche Thema: die Macht und ihre Ausweitung. Medea, die Kolcherin, ist die Tochter des Königs Aietes. Jason, ein Kerl von einem listenreichen Krieger, kommt mit seinem Schiff »Argo« aus dem griechischen Korinth und...


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