Wowi bei Lotti

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.
* Berliner Schulen hatten vergangene Woche prominenten Besuch zu verkraften. Die Bundeskanzlerin warb in der Caspar-David-Friedrich-Realschule in Hellersdorf für europäische Politik und erhielt von den begeistert in »Angie, Angie«-Rufe ausbrechenden Schülern sogar einen selbst gebackenen französischen Kuchen überreicht. Klaus Wowereit bekam bei seinem Kreuzberger Schulausflug nichts geschenkt, aber Berlins einzigen Schulhund an die Seite. Ob »Lotti« extra dafür ausgebildet ist, Regierende Bürgermeister sicher um schulpolitische Fettnäpfchen herumzuführen, war nicht zu erfahren. »Lotti« musste jedenfalls nicht die Zähne fletschen, Wowereit sagte diesmal nur Gutes über Kreuzberger Schulen. * Pech für die grünen Bildungs- und Integrationspolitiker wie Wolfgang Wieland und Özcan Mutlu, die am selben Tag wie Wowereit Kreuzberger Schulen besuchten, von der Öffentlichkeit dadurch aber fast unbemerkt. »Dieser Termin war lange geplant, und wir verschieben ihn doch nicht, nur weil Wowereit auf Wiedergutmachungstour ist«, hieß es. Und außerdem mache man solche Termine ja nicht wegen der Presse. * FDP-Fraktionschef Martin Lindner, um innovative Ideen, so sie denn Geld versprechen, nie verlegen, will die Namensrechte für den Flughafen Berlin-Brandenburg International an einen Sponsor verkaufen, wie man das von Stadien schon kennt. BBI klingt ja auch irgendwie blöd, vielleicht sogar gefährlich, so wie FBI oder FDP. Mit Vorschlägen hält sich Lindner noch zurück, aber der Namensgeber sollte möglichst aus Berlin sein oder sonst wie mit dem Flugwesen verbunden. Das wird schwierig, die Bahn, die sich ja immerhin für Tempelhof interessiert, hat grad ein Sicherheitsproblem, und der Flugpionier Grigori Kossonossow steht nicht mehr zur Verfügung. * Mit Namen ist das so eine Sache. Hat man sich erst mal einen eingeprägt, kriegt man ihn nicht mehr aus dem Kopf. WASG-Landesvorständler Michael Prütz attackiert in Sachen Gammelfleischskandal immer noch Gesundheitssenatorin Heidi Knake-Werner. Seit geraumer Zeit ist dafür aber schon Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher verantwortlich. Nichts für ungut, Herr Lucy Redler. * Dass unser Regierender ein lebensfroher Mensch ist, ist Berlinern nicht neu. Dass er aber sogar »einer der fröhlichsten Menschen der Welt« ist, musste mal gesagt werden. Und zwar von Lothar Späth, auch »Cleverle« genannt. Woher Wowereits Fröhlichkeit rührt, ist Späth auch klar: Der hat »bei dieser Finanzlage ja nichts zu verlieren«. Also gewissermaßen »arm, aber fröhlich«.

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