Tod in Petrópolis

Das südamerikanische Exil Stefan Zweigs in Briefen und einem Adressverzeichnis

Sie waren eingeladen, und sie freuten sich auf den Besuch. Es war der 21. Februar 1942, ein Sonnabend. Auf der Terrasse stand Lotte Zweig, um sie zu begrüßen. Sie schien ihnen deprimierter als sonst, auch stiller. Ihr Mann saß am Schreibtisch. Sie wunderten sich, weil er sonst nie am Abend schrieb. Dass er Abschiedsbriefe formulierte, ahnten sie nicht. Es waren freilich die einzigen Auffälligkeiten dieser Stunden. Die Gastgeber wie immer, gütig und teilnahmsvoll. Zum Abschluss spielten die Männer noch eine Partie Schach, dann der Abschied. Auch er ohne Hinweis auf die kommende Tragödie. Sie hätten selten Menschen kennengelernt, wird Ernst Feder sagen, »die uns beide so sympathisch waren und denen wir so schnell nahegekommen sind«.

Am übernächsten Tag der Anruf, der Schock. Als sie das Haus Zweigs erreichten, waren schon Bekannte und Journalisten da. Der Freund lag auf dem Rücken, Lotte dicht an ihn geschmiegt, den linken Arm auf s...


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