Inquisition gegen Inquisition

Im Kino: »Silence« von Martin Scorsese

  • Tobias Riegel
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Martin Scorseses Lebenswerk ist herausragend - aber nicht ohne Schwächen. Der begnadete Chronist italoamerikanischer Soziokultur und der Regisseur einiger der besten US-Thriller überhaupt leistete sich - gemessen an seinen zahlreichen Meisterwerken der ultrakonkreten urbanen Erzählkunst - auch schon bemerkenswert flache Ausflüge in den klebrigen Kitsch und donnernden Pathos des Religionsdramas, etwa mit »Kundun« (1997) oder »Die letzte Versuchung Christi« (1988). Mit »Silence« führt er nun diesen moralinsauren Seitenstrang seiner Karriere fort. Der Film kann zwar als wunderschön gefilmte Abenteuergeschichte mit guten Darstellern in grandiosen Landschaften überzeugen - seine politisch-religiösen Botschaften machen ihn aber dennoch schwer genießbar.

Die Priester Sebastien Rodrigues (Andrew Garfield) und Garrpe (Adam Driver) schleichen sich 1638 von Portugal aus in das von der westlichen Welt abgeschottete Japan. Sie wollen Gerüchte ...


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