Israel will Cannabiskonsum entkriminalisieren

Statt Haftstrafen sollen nur noch Bußgelder drohen - verfolgt wird Konsum heute schon so gut wie gar nicht / Firmen hoffen auf vollständige Legalisierung und Milliardengeschäfte

  • Oliver Eberhardt, Tel Aviv
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Immer wieder am Abend riecht es in den Kneipenvierteln Israels nach Alkohol, nach Parfüm. Und nach Gras. In den Ecken der Straßen, am Strand gehen die Joints herum, reichlich, und die Polizeibeamten, die im ständig von Anschlägen bedrohten Israel nie weit sind, wenn sich Menschenmengen versammeln, drücken beide Augen zu, so lange man ihnen nicht mit dem Dübel winkt.

Denn der Cannabiskonsum ist in Israel immer noch nicht nur verboten; es drohen Haftstrafen – ein Gesetz, dass in den 1960er Jahren erlassen wurde, als die damalige Politik alles ablehnte, was vom Narrativ des hart arbeitenden, ständig wehrbereiten, immer nüchternen Israelis abwich, und deshalb sogar ein Konzert der Beatles per Parlamentsbeschluss verbot: »Diese Musikgruppe ist eine Gefahr für die kulturelle und moralische Reinheit unser Jugend«, heißt es in der Verbotsbegründung; der Beatles-Beschluss erzielte eine der größten Parlamentsmehrheiten in der Geschichte des...


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