Zyklon über Madagaskar tötet Dutzende

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Antananarivo. Erst eine Dürre, jetzt ein tropischer Wirbelsturm: Nachdem das Wetterphänomen El Niño 2016 eine der schlimmsten Dürren seit Jahrzehnten über Madagaskar gebracht hat, ist der afrikanische Inselstaat nun vom Wirbelsturm »Enawo« getroffen worden. Mindestens 50 Menschen verloren durch den Sturm ihr Leben, 183 weitere wurden verletzt, wie die nationale Katastrophenschutzbehörde am Samstag (Ortszeit) mitteilte.

Begleitet wurde »Enawo« von heftigen Regenfällen. Felder und Straßen wurden überschwemmt. 20 Einwohner werden den Angaben nach noch immer vermisst, mehr als 110 000 Menschen verloren ihre Häuser und Wohnungen. Am Freitag hatte die Katastrophenschutzbehörde zunächst mitgeteilt, »Enawo« hätte mehr als 53 000 Menschen obdachlos gemacht. In einem anderen Bericht hieß es, von den Folgen des schweren Sturms seien insgesamt 176 000 Einwohnerinnen und Einwohner von den Folgen des schweren Sturms betroffen.

Die Behörden errichteten Notunterkünfte für zehntausende Obdachlose. Der Zyklon war am Dienstag und Mittwoch mit Windstärken bis zu 290 Stundenkilometern über Madagaskar hinweggefegt.

Am schlimmsten getroffen wurde nach Angaben der Vereinten Nationen der Nordosten des Landes. Ein Großteil der Region sei weiter ohne Strom. Große Schäden gebe es auch in der Landwirtschaft - etwa auf den Reisfeldern, die teils komplett überflutet wurden. 80 Prozent der Reisernte sei zerstört. Noch schlimmer getroffen seien die Vanille-Pflanzen. In der Sava-Region wird etwa die Hälfte der weltweiten Vanille-Produktion angebaut. UN-Angaben nach sind die Felder komplett verwüstet.

Der tropische Sturm war am vergangenen Dienstag zunächst als Zyklon eingestuft worden und mit Windstärken von mehr als 230 Kilometern pro Stunde auf das Festland getroffen. Am Mittwoch verlor er an Kraft und erreichte die Hauptstadt Antananarivo mit Windstärken von mehr als 90 Kilometern pro Stunde. »Enawo« wurde daraufhin zu einem tropischen Wirbelsturm heruntergestuft.

Madagaskar wird immer wieder von schweren Wirbelstürmen getroffen. 2012 fegten innerhalb weniger Wochen die Zyklone »Giovanna« und »Irina« über die Insel. Es war das bis jetzt letzt Mal, dass Madagaskar von derart schweren Stürmen getroffen worden war. Dabei kamen mehr als 100 Menschen ums Leben. Madagaskar zählt der Weltbank zufolge zu den ärmsten Ländern der Welt. Agenturen/nd

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