Raus aus der Tabuzone

Kindesmissbrauch ist unverändert weit verbreitet - noch immer fehlt es an Präventionsangeboten

Fragt man Jörg Fegert, wie es um das Ausmaß des Kindesmissbrauchs in Deutschland bestellt ist, wirkt er besorgt. Fast jeder siebte Bundesbürger ist nach einer neuen wissenschaftlichen Studie in seiner Kindheit sexuell missbraucht worden. »Es gibt keine Entwarnung. Die Zahlen bewegen sich weiterhin auf einem hohen Niveau«, sagte der ärztliche Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Ulm am Donnerstag bei der Vorstellung einer neuen Studie in Berlin. Die Fälle für sexuellen Missbrauch sind im Vergleich zu einer Erhebung aus dem Jahr 2010 sogar leicht angestiegen. Insgesamt haben jetzt 13,9 Prozent der Befragten angegeben, in ihrer Kindheit Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden zu sein.

Für Fegert ist dies ein überraschendes Ergebnis. Denn zugleich stellt die repräsentative Studie auch fest, dass körperliche Misshandlungen während der Kindheit in den vergangenen fünf Jahren deutlich abgenommen haben. Das hatte Fegert...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.