Neuer Zwist zwischen Bolivien und Chile

138 Jahre nach dem Verlust des Meereszugangs ist La Paz aktuell über die Verhaftung von neun Bolivianern erbost

  • Jürgen Vogt, Buenos Aires
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Wie ärgert ein Chilene am leichtesten einen Bolivianer? Er singt beschwingt ›Vamos a la playa - Lasst uns zum Strand gehen‹. Zwar hat der Witz einen extrem langen Bart, aber er funktioniert noch immer prächtig. 1879 musste Bolivien nach einem Krieg mit dem chilenischen Nachbarn 120 000 Quadratkilometer Festland und 400 Kilometer Pazifikküste abtreten. Seither ist Bolivien ein Binnenstaat und seither tobt der Streit um einen Zugang zum Meer und damit zum Strand.

An diesem Konflikt hat auch der 1904 zwischen beiden Staaten vereinbarte Friedensvertrag wenig geändert. Während Chile darauf besteht, dass darin die Grenzziehung völkerrechtlich festgelegt ist, argumentiert Bolivien, die Vertragsunterzeichnung sei unter Androhung einer militärischen Invasion erzwungen worden. Deshalb unterhalten die beiden Staaten seit knapp 40 Jahren keine offiziellen diplomatischen Beziehungen mehr. Dennoch werden rund 70 Prozent der bolivianischen Exporte übe...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.