Einen Materazzi für unseren zornigen Kopf

Welttheatertag: Nicht nur Shakespeare und Brecht, auch Zidane und Merkel

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Wir runzeln unsere sinnlosen Stirnen, wenn wir einen Menschen erleben, der sich selber überrascht. Beispiele, willkürlich: Zidanes Kopfstoß gegen Materazzi bei der Fußball-WM 2006 in Berlin und Angela Merkels »Wir schaffen das!« Großes Theater, mal Bild, mal Text: der Mensch, der die Geläufigkeit vermasselt und Löcher reißt in die Routine der Bewertungen. Unsere Impulse sind von keiner Vernunft voll zu ergründen. Wer nur tut und sagt, was er begreift, der geht unter sein Niveau.

Wenn ich ins Theater gehe, dann aus Lust an einer Unlust. Daran nämlich, Dinge auf Begriffe zu bringen. Wird mir von einer Aufführung erzählt, sie sei in erster Linie gesellschaftskritisch, wächst mir Regenhaut: Das perlt ab. Wir sind nicht auszuhalten, wenn wir bloß unser Wissen abfragen. Zum Glück hält die Welt das aus, sie bleibt mehr als das, was wir an Analyse über sie kippen. Wie der Opa, der »Rücken hat«, aber trotzdem den Enkel aufsitzen lässt - un...


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