Der kleine Heiler
Louise Erdrich über die Tragödie zweier Familien dies- und jenseits der »Reservatsgrenze«
Der Roman handelt in North Dakota in den Jahren 1999 bis 2004. Aber die Autorin hat darin verschiedene Erzählebenen und Traditionen verwoben. Sie erzählt Familiengeschichte, wie wir sie in guter US-amerikanischer Erzähltradition seit Faulkner kennen. Man liest von fleißigen, redlichen Menschen (untere Mittelschicht heißt das heute), deren Leben durch ein unvorhergesehenes Ereignis aus dem Gleichgewicht gerät. Auch das kennen wir, beispielsweise aus Storys von Hemingway bis Doctorow. Zudem behandelt das Buch die Geschichte der Indianer in North Dakota seit über hundertfünfzig Jahren, wie wir sie - überhaupt noch nicht gelesen haben. Das ist das Besondere des Romans.
Und weil Louise Erdrich das in einer ganz eigenen, intensiven Weise erzählt, die zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen bitterer historischer Wahrheit und Märchenhaftem schillert, ja manchmal zu schweben scheint, verzeihen wir ihr auch die Kartoffelsalat-Party der Tee...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.