Der Wahn des Wanderpredigers
Klaus Ungerer hält Ostern für einen ausgemachten Nepp, den einst spaßbefreite Fruchtbarkeitsverweigerer erfunden haben, und will lieber den Frühling feiern.
Sehnsuchtsvoll hört man ja immer mal wieder von heidnischen Kulten, die den Frühling angemessen begehen, so wie er unsereinem durchs Blut pulst. Von ekstatischen Festen hören wir, vom feierlichen Vögeln in Feldern, um dem zu huldigen, was die Menschheit tatsächlich am Leben erhält: die Fruchtbarkeit der Natur. Unsere. Und die der lieben Apfelbäume, der leckeren Hirsche und beruhigenden Weizenfelder. Jo! Auf Wiesen sitzen, Schampus trinken, ab und zu im Gebüsch verschwinden, das ist es, was uns im Stammhirn juckt, das wäre wirklich angezeigt an Ostern.
Was aber bieten uns die ewigen Spielverderber des Christentums, angeführt von Fruchtbarkeitsverweigerern in Kutten, die das Vermächtnis eines unverheirateten Wanderpredigers zu verwalten vorgeben?
Blut, Tod, Folter und schlechtes Gewissen. Mann auf Esel. Ohr ab. Selbstkasteiung statt Sex. Mitten im sprießendsten, sprossendsten Lenz! Ein solch antizyklisches Empfinden können wirk...
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