Die Stille vor dem Sturm

Die Stimmung in der Türkei vor dem Referendum ist gespannt - drei Schriftsteller berichten

  • Stefan Berkholz
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Viele warten derzeit in der Türkei einfach ab, ist zu hören, manche säßen bereits auf gepackten Koffern, für den Fall, dass Erdoğan sein Referendum durchkriegen sollte. Das Land sei wie gelähmt und befinde sich in Schockstarre. Diese Stille vor dem Sturm hat der kurdische Schriftsteller Yavuz Ekinci in seinem großartigen Roman »Der Tag, an dem ein Mann vom Berg Amar kam« aus wechselnden Perspektiven veranschaulicht (s. nd-Literaturbeilage vom 23. März). Der Feind ist und bleibt unsichtbar, bis zum Ende ist nicht ganz klar, was geschehen wird, die Gewalt bekommt kein Gesicht. Aber die Menschen fiebern ihr auf unterschiedliche Weise entgegen.

Manche sind stoisch und schicksalsergeben, sie leiden still vor sich hin wie der sterbenskranke Eyüp. Andere erregen sich hitzig in einem letzten Liebestaumel wie Havva und Cemal. Wieder andere plappern wild drauf los, Kinder weinen, Frauen jammern, Alte klagen. Diese Ewigkeiten vor dem Sturm, ...


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