Wehdam und Dessous überm Anzug

Der großartige Sänger, Komponist und Poet Konstantin Wecker wird 70

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Wer Poeten zuhört, sieht Wahrheit wandern: Ein Wort gibt das andere. Und jedes Wort reißt Leben mit. Reißt Leben auf. Der singende, komponierende Dichter Konstantin Wecker ist ein Inbild des Aufreißers. Ja, Hemd aufreißen, tief einatmen. Dann der Ausstoß: Noch im leisesten Lied hat er sich allzeit wundgezürnt gegen die Maskeraden der Biederkeit. Ein Konzert-Krieger, ein Genuss-Ritter. Bier aufs Klavier, die wuchtigen Zartfinger in die Tasten, die sollen spüren, dass Schmerzkraft und Liebkosung das Gleiche sind. Wecker, der lederne, leidende, lohende, lüsterne Sänger des Friedens und der Unruhe, der chaotisch losjagenden Instinkte! Ein Arbeiter, ein Rohling und ein Romantiker. Durchgewunken von einem Wechselkurs in Höhen und Höllen - in den Höhen hat er das Fallen gelernt, in den Höllen die Auferstehung. Her mit dem Leben, das hieß dem Saft-und-Kraft-Kerl lange Zeit: Her mit Glanz und Glamour. Existenz auskosten, koste es, was es wolle.

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