Vom Fremden zum Freund

Der Tod Benno Ohnesorgs und ein Roman von Albert Camus trafen jene Generation mit Wucht, aus der »die 68er« werden sollten. Von Regina Stötzel

Der eine war 26 Jahre alt, verheiratet, seine Frau schwanger, als er eines gewaltsamen Todes starb. Jahrzehnte später sagt die Witwe, es sei »schwer zu ertragen«, dass sich der Staat nicht für ihren Mann interessiert habe.

Der andere war 26 Jahre alt, verheiratet, seine Frau schwanger, als er eines gewaltsamen Todes starb. Jahrzehnte später sagt der Sohn, es sei »schwer erträglich«, dass Polizei und Senat die Umstände bis heute nicht aufgearbeitet hätten.

Ersteres war zu hören beim Kölner NSU-Tribunal im Mai. »Er ist gestorben, bevor er richtig gelebt hat«, sagte Gülistan Avci in einem Videointerview über ihren Mann Ramazan Avci, den Skinheads 1985 am Hamburger S-Bahnhof Landwehr verfolgten, vor ein Auto jagten und mit Tritten tödlich verletzten. Avci war eines der ersten Opfer von Rassismus nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik. Es sollten viele weitere folgen.

Den Namen des Zweiten, eines Westberliner Studen...


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