Molli

Das APO-Lexikon

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Molli, der. Diminutiv für Molotow-Cocktail. Obwohl bereits im russischen Bürgerkrieg bekannt, erhielt diese aus einer mit Benzin und Öl gefüllten Flasche bestehende Brandbombe ihren Namen im Zweiten Weltkrieg. Finnische Soldaten benannten ihre Brandsätze nach dem sowjetischen Volkskommissar für Auswärtiges, Wjatscheslaw Molotow. Seitdem kam dieser schwer verträgliche Cocktail überall da zum Einsatz, wo Aufständische, oft nicht-staatliche Akteure gegen eine Übermacht kämpften, etwa beim Aufstand im Warschauer Ghetto oder während des Bürgerkriegs in Ungarn 1956. Im wilden Jahr 1968 regnete es Mollis auf französische Polizisten und auch in Deutschland kam die brisante Mixtur medienwirksam zum Einsatz als Auslieferungsfahrzeuge des Springer-Verlages in Flammen aufgingen. Dass die Molotow-Cocktails von einem Agent Provocateur des Verfassungsschutzes verteilt wurden, führen heute noch jene ins Feld, die glauben, die zunehmende Militanz der revoltierenden Studenten passte dem Staat ganz gut in den Kram. Mittlerweile ist das Werfen von Molotow-Cocktails bei Deutschlands radikalen Linken aus der Mode gekommen. Dafür nutzen Rechte den Molli, um Flüchtlingsunterkünfte abzufackeln. fal

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