Rat bei Gewalt in der Pflege

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Potsdam. In Brandenburg werden 78 Prozent aller Pflegebedürftigen im eigenen Zuhause gepflegt. Fast die Hälfte davon werde allein von Angehörigen ohne Pflegedienste versorgt, erläuterte das Gesundheitsministerium. Bei Konflikten helfe die Beratungsstelle »Pflege in Not Brandenburg« (PiN) und stehe für Schlichtungen zur Verfügung, hieß es. Anlässlich des »Welttags gegen die Misshandlung älterer Menschen« besuchte Sozialstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt (LINKE) am Freitag die Beratungsstelle. Sie betonte, dass die Pflege eines hilfebedürftigen Menschen eine belastende Situation sei. Es sei verständlich, dass es dabei auch zu Konflikten komme. »Umso wichtiger ist es, Brücken für die Betroffenen zu bauen und Bewältigungsstrategien aufzuzeigen.«

Die PiN-Beraterin Claudia Gratz erklärte, dass Angehörige oft unvorbereitet häusliche Pflege leisten müssen und damit überfordert sind. Dadurch komme es auch zu Gewalt in der Pflege. »Das Zurückstellen eigener Bedürfnisse und Gefühle sowie das Aufzehren eigener Kräfte von Pflegenden spielen sehr häufig eine große Rolle«, sagte Gratz. Eine offene Diskussion ohne Vorurteile sei wichtig. Überforderung und aggressives Handeln müssten frühzeitig erkannt werden, um Entlastungsmöglichkeiten zu finden.

Die Beratungsstelle unterstützt seit 2008 landesweit pflegende Angehörige und professionelle Pflegekräfte bei ihrer Arbeit. Auch Pflegebedürftige können sich an die Beratungsstelle wenden. 2016 sind 180 Ratsuchende betreut worden. epd/nd

PiN-Beratungstelefon: (0180) 265 55 66, Mo. und Fr. 9 bis 12 Uhr, Mi. 14 bis 18 Uhr

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