»Die Gnadenfrist für Macron ist schon abgelaufen«

Dominique Reynié über den Ausgang der französischen Parlamentswahl und das Verhältnis der Franzosen zur Autorität

  • Ralf Klingsieck
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Wie schätzen Sie das Ergebnis der Parlamentswahl ein?
Es bekräftigt, was ich vom ersten Wahlgang an eingeschätzt habe, nämlich den Protestcharakter dieser Wahl. Der ging auf Kosten der Regierungspartei, der Sozialisten. Die sind abgestürzt zugunsten der Bewegung En Marche. Aber für die ist das nicht unbedingt ein ungetrübter Sieg, denn die Entwicklung dürfte sich fortsetzen und kann sich sehr schnell auch gegen sie wenden.

Wollten die Wähler im ersten Wahlgang ein starkes Zeichen setzen und im zweiten das Kräfteverhältnis etwas ausgleichen?
Ja. Man könnte sagen, dass die Gnadenfrist für Macron schon abgelaufen ist.

Zeugt die Entstehung von Bewegungen wie En Marche oder La France Insoumise vom Überdruss gegenüber den politischen Parteien?
Ja, die Parteien wecken keine Enthusiasmus mehr. Das zeugt aber auch davon, dass die Franzosen überhaupt Probleme mit den demokratischen Institutionen haben. Sie lieben nicht die politisch...



Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.