Geburtshilfe? Hier leider nicht mehr!
Bayern: Weitere Kliniken schließen Stationen
München. Die Schließung von Geburtshilfeabteilungen an bayerischen Kliniken geht weiter. Nach Bad Tölz und Gräfelfing bei München stehen auch Entbindungsstationen von Krankenhäusern in Bad Aibling und Erding vor dem Aus. Während die Geburtsabteilung der Romed-Klinik in Bad Aibling zum 15. August dauerhaft geschlossen werden soll, sind nach Informationen des »Münchner Merkurs« im Erdinger Klinikum vorerst nur zeitlich befristet ausschließlich Kaiserschnittgeburten möglich - ganz normale Spontangeburten wegen akuten Hebammenmangels hingegen nicht mehr. Als Grund für das Fehlen von Hebammen gelten die enorm gestiegenen Versicherungsbeiträge für Geburtshelferinnen.
Die Landtags-Grünen forderten ein umfassendes Konzept zur Sicherung der Geburtshilfe in Bayern und ein Förderprogramm für Hebammen, um künftig ausreichend Personal in den Kreißsälen zu haben. »Die Lage ist angespannt, und sowohl die schwangeren Frauen als auch die Hebammen brauchen Sicherheit, dass sie nicht im Stich gelassen werden«, sagte die sozialpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, Kerstin Celina, am Mittwoch in München. »Wir müssen unseren Hebammen eine gute berufliche Perspektive bieten, dafür braucht es eine angemessene Bezahlung und gute Rahmenbedingungen.«
Ein Lösungsansatz könnten hebammengeleitete Kreißsäle sein. »Die Erfahrungen am Klinikum Nürnberg sind äußerst positiv«, erläuterte Celina. »Schwangere Frauen werden hier von der Hebamme intensiv betreut.« Ärzte würden nur im Notfall hinzugezogen.
Vor knapp zwei Monaten hatte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) die angespannte Lage bei der Geburtshilfe erstmals mit Verbänden und Institutionen erörtert. Einerseits solle der Kreißsaal wohnortnah sein, andererseits müssten die Kliniken wirtschaftlich arbeiten, so Huml damals. Sie will den Dialog fortsetzen. dpa/nd
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.