Unten links
Wir erinnern uns: Als heute vor zehn Jahren die überarbeitete Rechtschreibreform in Kraft trat, lagen sich die Deutschen vor Freude weinend in den Armen, es wurden Deutschlandfahnen geschwenkt und der Kognak - nicht etwa der »Cognac« - floss in Strömen! Artfremde Buchstaben wie das weiche französelnde »C« und das eine moralisch entsittlichende Wirkung ausübende »ß«, das jahrzehntelang ungestraft Zersetzungsarbeit am deutschen Sprachkörper betrieb, wurden isoliert. Dennoch meldete sich die Neonazikameradschaft »Freie nationale Kräfte Wittenberg« seinerzeit kritisch zu Wort: Das ganze Konzept Rechtschreibung sei ein tückisches Instrument der »jüdisch-bolschewitzischen Weltferschwöhrung, um das doische deutsche Volk waiter fersklahfen« zu können. Einem Flugblatt von linken Autonomen dagegen war zu entnehmen, nur jene Seiten im Duden, auf denen sich Wörter finden, die mit der Buchstabenfolge »Auto-« beginnen, müssten »abgeFUCKelt« werden. tbl
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.