Krieg und Frieden sind immer weniger unterscheidbar

Der Historiker Thomas Hippler über die erste Bombe, Arbeiter als Angriffsziel und polizeiliche Luftschläge

Thomas Hippler, geboren 1972, studierte Geschichte, Philosophie und Musik in Berlin, Paris, Florenz und Berkeley. Nach Stationen in Oxford und Lyon lehrt er als Professor an der Universität der Normandie in Caen. Gerade ist von ihm »Die Regierung des Himmels. Globalgeschichte des Luftkriegs« bei Matthes & Seitz Berlin erschienen. Mit ihm sprach Axel Berger.
Thomas Hippler, geboren 1972, studierte Geschichte, Philosophie und Musik in Berlin, Paris, Florenz und Berkeley. Nach Stationen in Oxford und Lyon lehrt er als Professor an der Universität der Normandie in Caen. Gerade ist von ihm »Die Regierung des Himmels. Globalgeschichte des Luftkriegs« bei Matthes & Seitz Berlin erschienen. Mit ihm sprach Axel Berger.

In Ihrem neuen Buch über die «Globalgeschichte des Luftkrieges entwerfen Sie ein nicht gerade beruhigendes Bild für die kommenden Jahrzehnte. »Die Kriege der Zukunft werden lang oder gar endlos, dezentriert und ohne nationale Grundlage sein. Sie begreifen potenziell die gesamte Weltbevölkerung mit ein«, schreiben Sie dort. Was meinen Sie genau damit?
Thomas Hippler: Eines der charakteristischen Kennzeichen der globalen Politik unserer Zeit ist, dass Krieg und Frieden immer weniger unterscheidbar werden. Die Militärdoktrinen, die seit den 1990er Jahren entwickelt wurden, sprechen diese Verwischung der Grenze zwischen Krieg und Frieden ziemlich offen aus. Damit wird es auch zunehmend schwieriger, zwischen militärischen und nichtmilitärischen Maßnahmen zu unterscheiden.

Zum Beispiel?
So gibt es etwa Angriffszenarien, in denen zunächst mittels Börsenspekulation eine Finanzkrise ausgelöst wird, um dann Computerviren gegen das zivile ...


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