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Anreiz zur Faulheit

Simon Poelchau über die krasse Ungleichheit bei der Abgabenlast

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Wer Paul Lafargues »Recht auf Faulheit« kennt, wird die Richtigkeit seines Plädoyers gegen die Arbeitsgesellschaft nun von der Bertelsmann-Stiftung bestätigt sehen. Diese kommt in einer neuen Studie zu dem Ergebnis, dass die unteren Einkommen besonders viel an Extraabgaben zahlen müssen, wenn sie mehr arbeiten und somit mehr verdienen.

Dabei geht es nicht nur um Minijobber, denen 80 Prozent ihres Gehalt auf ihre ALG2-Leistungen angerechnet werden. Auch denjenigen, die zwar keine Grundsicherung mehr bekommen, aber trotzdem nicht gerade üppig verdienen, bleibt im Vergleich zu Besserverdienenden recht wenig, wenn sie mehr verdienen. Wer untere und mittlere Einkommen wirklich entlasten will, müsste deswegen auch die Sozialabgaben statt der Einkommenssteuer reformieren, weil erstere sofort voll abgezogen werden. Doch will dies zumindest von linker Seite derzeit niemand tun, weil befürchtet wird, dass dann vor allem Kürzungen bei den Leistungen herauskommen, was wiederum vor allem die Schwächsten treffen wird.

Was bleibt, ist also ein System, das Anreize zur Faulheit schafft. Dabei hätte vermutlich auch Paul Lafargues Schwiegervater den Minijobbern und Geringverdienern geraten, ihre eigene Haut nicht zu häufig zu Markte zu tragen. Der veröffentlichte vor 150 Jahren ein Buch: »Das Kapital«.

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