Die lange Nacht des Wartens

Das LAGeSo-Chaos ist vorbei. Jetzt stehen die Menschen vor der Ausländerbehörde

  • Johanna Treblin und Alexander Isele
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Es ist halb vier, als ein Wachmann anfängt, die Sonnenblumen zu gießen. Er kommt mit einer Gießkanne auf den Hof, läuft die wenigen Meter am Gittertor vorbei, gibt den Blumen vor dem langen weißen Zelt Wasser. Immer wieder läuft er zurück ins Gebäude, kommt mit einer vollen Kanne zurück und gießt. Vor dem Gittertor stehen an diesem Dienstag rund 70 Menschen in einer langen Schlange. Ein alter Mann aus der Ukraine beschwert sich: »Leute mit stärkerem Charakter würden sagen: Viel Glück, ich geh nach Hause!« Doch den meisten Menschen hier bleibt nichts anderes übrig, als zu warten. Manche von ihnen sind bereits seit dem Vorabend vor der Ausländerbehörde am Friedrich-Krause-Ufer in Moabit. Sie wollen ihren Aufenthaltstitel verlängern, nach Berlin umziehen oder ihre Familie nachholen.

Es ist fast zwei Jahre her, dass Hunderte Geflüchtete nächtelang bei Minusgraden oder tagsüber in sengender Hitze ohne Schatten und Wasser auf der Straße...


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