Wie Lenin malen?

Ausstellung am Design Museum ADAM in Brüssel widmet sich der politischen Plakatkunst in der Sowjetunion

  • Julian Volz, Brüssel
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Von Julian Volz, Brüssel

Wie Lenin malen?«, so lautete in den 1920er Jahren eine Frage, die viele progressiv gestimmte Künstlerinnen umtrieb. Die originellste Formulierung der Fallstricke, in die man bei dieser ästhetisch und politisch höchst brisanten Fragestellung geraten kann, stammt sicherlich von Bertolt Brecht. Er schrieb über die Fehler einiger Avantgardisten: »Sie setzten auf einen Riesenkubus eine Riesengurke, strichen das ganze rot an und nannten es: Bildnis Lenins. Was sie wollten, war: Lenin sollte nichts gleichen, was je wo gesehen worden war. Was sie erreichten war: Sein Bild glich keinem Bild, das je gesehen worden war. (…) Leider erinnerte es auch nicht an Lenin.« Die Bilder des sozialistischen Realismus erinnerten hingegen zwar an Lenin, ihre Malweise jedoch keineswegs an seine Kampfweise, so Brecht weiter.

Vielleicht hatte Brecht bei der Formulierung seines Textes das Buch »Lenin« des jüdisch-russischen Avan...


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