Grenzpfeiler werden ausgetauscht

  • Anna Ringle
  • Lesedauer: 2 Min.

Viele schwarz-rot-goldene Markierungssäulen im Grenzgebiet zu Polen sind in die Jahre gekommen. In Südbrandenburg werden sie deshalb gerade ausgetauscht. Die Erneuerungsarbeiten laufen schon seit 2015 abschnittweise und zeitversetzt an der gesamten, rund 258 Kilometer langen brandenburgischen Grenze zu Polen. Wenn der Teil im Süden erledigt ist, soll mit wenigen Ausnahmen der Austausch der Grenzzeichen im Bundesland beendet sein, wie die Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg mitteilt.

Mehrere Arbeiter tauschen seit kurzem die 3,10 Meter hohen Säulen an den grünen Hängen zur Neiße im Raum Jerischke aus und arbeiten sich weiter nach Norden. Hier verlaufen Rad- und Wanderwege unweit der Grenzmarkierungen. Jenseits der Neiße steht das polnische Grenzmarkierungspendant in Rot-Weiß.

Rund einen Meter werden die Säulen ins Erdreich getrieben, eine Bodenplatte sorgt für Stabilität. Rund eineinhalb Stunden braucht ein eingespieltes Team für einen Standort, wie es vom Landesbetrieb heißt. Aber es taucht auch Unvorhergesehenes auf, was die Arbeit verzögert. Pferde zum Beispiel. Eine der Säulen etwa steht in einer Koppel, deshalb musste zunächst der Besitzer kontaktiert werden.

In Brandenburg stehen 463 Grenzmarkierungssäulen an Gewässerläufen, hinzu kommen 16 Grenzsteine auf dem Festland. An der gesamten Bundesgrenze zu Polen - also die Abschnitte in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen inbegriffen - sind es 924 Grenzzeichen entlang von rund 460 Kilometern. Einige davon sind Bojen im Wasser.

Der Abstand der Säulen zueinander ist unterschiedlich, wie Silke Thomalla vom Landesbetrieb erläutert. Wie die Witterung Einfluss auf die Säulen nimmt, ist hier in Südbrandenburg gut zu sehen. An vielen, stark der Sonne ausgesetzten Stellen sind die alten Grenzzeichen verblasst. Andere stehen zudem noch schief. Manchmal verursacht das Mähen der Wiesen Schäden.

Dann ist da noch der Vandalismus. Aufkleber oder Kritzeleien prangen auf den Säulen, die ausrangiert werden. Besonders in Stadtgebieten ist Vandalismus ein Problem. In Forst seien wegen teils fremdenfeindlicher Schmierereien vor einiger Zeit 22 Säulen außerplanmäßig ausgetauscht worden, heißt es.

Die Grenze zu Polen wurde in den Jahren 1949 und 1950 erstmals markiert. Die ausgetauschten Markierungssäulen werden bis auf wenige Ausnahmen entsorgt. Bislang wurden drei Säulen weitergegeben: An das Gemeinsame Zentrum der deutsch-polnischen Polizei- und Zollzusammenarbeit in Swiecko, an das Museum Viadrina sowie die Kleistschule in Frankfurt (Oder). dpa

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal