• Kultur
  • Weltallträume in der DDR

Kosmisches Kidnapping

Erinnerungen anlässlich einer neuen Ausstellung der Rosa-Luxemburg-Stiftung - kühne Weltallträume in der DDR

  • Mario Pschera
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Eigentlich gehörte Science Fiction - oder Wissenschaftliche Phantastik, wie sie in der DDR genannt werden sollte - eher zu den randständigen Gebieten der Kulturproduktion. Ergoss sich noch zu Kaisers Zeiten eine Flut von Zukunftsentwürfen auf die Leserschaft, die wahlweise das neue Maschinenelysium oder die blutige Diktatur der Sozialdemokraten beschworen, und wurden ernstzunehmende »Phantasten« wie Jules Vernes, Kurd Laßwitz oder Edward Bellamy, den Clara Zetkin aus dem Englischen übersetzt hatte, in großen Auflagen verbreitet, verengte sich der Blick auf die Zukunft in der Nazizeit vor allem auf militärtechnische Aspekte. Der linientreue Hans Dominik etwa schrieb über Raketen und energetische Tarnkappen, während in Peenemünde an der Wunderwaffe gebaut wurde. Das Genre schien diskreditiert, die Technikzeitschriften blieben irdisch.

Das änderte sich mit dem Aufstieg der Kybernetik und dem beginnenden Sputnikzeitalter. Die noch jun...


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