Wenn Kinder zu Eltern ihrer Eltern werden

Eine Alkoholsucht gilt als streng gehütetes Familiengeheimnis. Die Organisation NACOA ist ein Hilfsangebot für Kinder

  • Christel Sperlich
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Anne* zeigt auf das Hochhaus einer Berliner Plattenbausiedlung. »Dort im 5. Stock haben wir gewohnt. In meiner Kindheit fühlte ich mich wie eingesperrt in mir selbst, in eine tiefe Dunkelheit ohne Schutz und Wärme.« Wenn Schulfreunde fragten, ob sie mit hochkommen dürften, ließ sie sich immer irgendwelche Ausreden einfallen, damit sie nicht mitbekommen, was bei ihr zu Hause los war. Dass die Eltern tranken, sich ständig stritten und die Wohnung unordentlich war. »Ich habe dann immer gesagt, dass ich mein Zimmer noch nicht aufgeräumt habe.«

Annes familiäre Situation war unberechenbar, die Kinder stark verunsichert. Gleichzeitig wurde die Sucht tabuisiert. Anne schwieg, sie fürchtete, dass jemand etwas Schlechtes über die Eltern sagen könnte. Dann würden vielleicht noch weniger Kinder etwas mit ihr zu tun haben wollen. Anne ist inzwischen Mitte zwanzig. Vor sieben Jahren wollte sie ihr Leben, dieses »scheiß Leben« beenden. »Seit ich...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.