Gleiches Geld für Lehrer an Grundschulen

In den vergangenen Jahren konnten nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Brandenburg ausscheidende Grundschullehrer nicht vollständig durch Lehrkräfte ersetzt werden, die speziell für die Grundschule ausgebildet sind. Die Mehrzahl der Seiten- und Quereisteiger, auf die das Bundesland aufgrund des Lehrermangels zurückgreift, werde vornehmlich für die Grundschulen eingestellt, heißt es.

Für GEW-Landeschef Günther Fuchs ist die Bezahlung die Ursache der Misere. »Es kann nicht sein und darf nicht sein, dass wir einerseits die gut ausgebildeten Grundschullehrkräfte am schlechtesten bezahlen und andererseits bei den Neueinstellungen nicht mehr am Lehrerarbeitsmarkt mit den anderen Bundesländern konkurrieren können«, sagte er am Montag.

Die GEW startete eine Kampagne zur finanziellen Gleichstellung. Die Grundschullehrer sollen nach den Vorstellungen der Gewerkschaft in die höhere Besoldungsstufe A 13 eingruppiert werden. A 12 beginnt bei 3192,60 Euro im Monat, A 13 bei 3571,41 Euro. Die bessere Eingruppierung sei längst überfällig, meinte Fuchs. Die Regierung sollte bei den am 6. Oktober beginnenden Verhandlungen Bereitschaft zeigen, zeitnah zu Lösungen zu kommen.

Es dürfte nicht sein, so findet die GEW, dass im Bundestagswahlkampf die soziale Gerechtigkeit durch SPD und LINKE thematisiert werde, aber zugleich diese in Brandenburg regierenden Parteien durch die schlechtere Eingruppierung der Grundschullehrer »Diskriminierungen selbst praktizieren«. In Brandenburg unterrichten gegenwärtig insgesamt 19 200 Lehrer. Laut GEW werden etwa 3000 Grundschullehrer schlechter bezahlt als ihre Kollegen.

»Aus meiner Sicht gibt es keinen Grund, Grundschullehrer nicht gleich zu bezahlen«, meinte der Bundestagsabgeordnete Harald Petzold (LINKE).

»Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit.« An diesem Grundsatz halte ihre Partei fest, versicherte die Landtagsabgeordnete Kathrin Dannenberg (LINKE). Mittelfristig müssten alle Grundschullehrer besser bezahlt werden, nicht zuletzt wegen des Wettbewerbs mit anderen Bundesländern. Da stimmt Dannenberg mit der GEW überein. Wichtig ist der Abgeordneten jedoch, dass Rot-Rot bereits einen Schritt unternommen habe - »einen Riesenschritt«. Für 6700 Lehrer sei die Eingruppierung zu Schuljahresbeginn gerade verbessert worden. Das seien Oberstufenlehrer, aber auch Grundschullehrer, die über die Qualifikation verfügen, ein Fach ab Klasse 7 zu unterrichten.

Angeblich hat die GEW die finanzielle Gleichstellung der Berliner Grundschullehrer bereits erkämpft. In der Praxis profitieren in Berlin zunächst aber nur die relativ frisch eingestellten Absolventen. Ältere Grundschullehrer sollen sich erst noch qualifizieren, um besser eingruppiert zu werden. Bei Plätzen für die Qualifizierung hapert es aber. Eine derartige Benachteiligung der erfahrenen Kolleginnen würde Dannenberg nicht wollen.

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