Ukraine verärgert Rumänien und Ungarn mit Abbau der Minderheitenrechte
Staatspräsident sagt Besuch in Kiew ab / Ukraine hatte Unterricht in Muttersprachen drastisch eingeschränkt
Bukarest. Der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis hat einen geplanten Besuch in Kiew abgesagt, weil die Ukraine die Rechte ethnischer Minderheiten im Land beschneidet. Das berichtete die rumänische Nachrichtenagentur Mediafax am Freitag. Das ukrainische Parlament hatte vor Kurzem per Gesetz den Unterricht für Kinder ethnischer Minderheiten in deren Muttersprachen drastisch eingeschränkt.
Das verärgert neben Rumänien auch das Nachbarland Ungarn. In der Ukraine leben nach offiziellen Angaben aus Bukarest und Budapest etwa 400 000 ethnische Rumänen und ungefähr 140 000 ethnische Ungarn. Die Parlamente beider Länder haben den Schritt der ukrainischen Volksvertreter bereits verurteilt.
Iohannis erklärte, er habe seinem Kiewer Kollegen Petro Poroschenko am Rande der UN-Vollversammlung in New York persönlich gesagt, dass er wegen dieser Änderung des Unterrichtsgesetzes seinen für Oktober geplanten Besuch in Kiew absage. Poroschenko sei daraufhin »sehr nachdenklich« gewesen. Zudem habe er den ukrainischen Parlamentspräsidenten ausgeladen, der in wenigen Tagen einen Besuch in Bukarest geplant hatte, sagte Iohannis.
Auch Ungarns rechtsnationaler Ministerpräsident Viktor Orban kritisierte Kiew. »In der europäischen Kultur ist es nicht üblich, Minderheiten bereits bestehende Rechte wegzunehmen«, betonte er am Freitag im ungarischen Staatsrundfunk. Die Ukraine müsse verstehen, dass sie damit der EU nicht näherkomme. »Das werden auch wir nicht zulassen«, sagte Orban. dpa/nd
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.