Mit Freiheitsfahne und weißer Rose

Ehrung der 1848er Revolutionäre am 18. März / Vorbereitungen auf 160. Jahrestag begannen

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.
Unter der 1848er roten oder schwarz-rot-goldenen Freiheits- fahne, aber auch mit der weißen Rose der »heimlichen Freunde der Freiheit« ist zur Ehrung der Kämpfer und Gefallenen des 18. März am kommenden Sonntag aufgerufen. Berliner Aktivisten der Pflege der demokratischen Traditionen von 1848 setzen dabei auf Vielfalt, die weit über den Tag hinaus weisen soll.
Denn »über Parteigrenzen hinweg und unabhängig von sonstigen politischen Ansichten« fordert die »Aktion 18. März«, den 18. März bundesweit zum Gedenk- und Feiertag zu erklären. Eine Unterschriftensammlung, die bereits mehrere hundert Signaturen zum Teil namhafter Unterstützer aufweist, wird weitergeführt. Die Initiatoren sind optimistisch, zum 160. Jahrestag der Erhebung im Jahre 2008 ihr Ziel erreichen zu können.
Das Abgeordnetenhaus hatte in seinem einstimmigen Beschluss zur Beflaggung der öffentlichen Gebäude am 18. März vom »Geburtstag der Demokratie« in Deutschland gesprochen. Zu ehren seien jene, die »für demokratische und freiheitliche Rechte wie Rede- und Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit und Wahlrecht ihr Leben gelassen haben«.
Dies geschah im tragischen Wortsinne zum Beispiel in der Breiten Straße in Mitte. Hier griffen preußische Gardetruppen sogar mit Artillerie an. Nach Aufgabe der Barrikade vor dem Köllnischen Rathaus wurden zehn revolutionäre Kämpfer im dortigen Sitzungssaal der Stadtverordneten niedergeschossen.
Eine Erinnerungstafel war 1998 an der Umzäunung des Eingangs zum Fußgängertunnel Breite Straße 1998 angebracht worden und verschwand im Zuge seiner Schließung. Der Historiker Dr. Heinz Warnecke kündigte in einem Schreiben an den Parlamentspräsidenten Walter Momper für Sonntag das Anbringen einer »Kopie in Papier und Pappe« an, sollte die Tafel bis zum Gedenktag verschwunden bleiben.
Die Breite Straße werde spätestens in Vorbereitung des Gedenkens am 18. März 2008 in den Blickpunkt geraten, machte Dr. Warnecke in seiner Wortmeldung aufmerksam. Er emfiehlt eine Nachbildung der Vorderfront des Köllnischen Rathauses aus Metallwinkeln und -bändern sowie die Markierung des Standortes der Barrikade durch eine Pflasterung im Asphalt quer über die Straße.
Angeregt wird von dem früheren wissenschaftlichen Berater der »Aktion 18. März« auch eine Nachbildung jener hölzernen Pumpe, in der eine Kanonenkugel stecken geblieben war. Erinnern sollte man daran, wie ein empörter Berliner darum die Titelzeile des königlichen Aufrufes »An meine lieben Berliner« drapierte.
Der Blick richtet sich auch auf den 4. Juni 2008 als 160. Jahrestag der Beisetzung der Opfer unter großer Anteilnahme zehntausender Berliner. Die Geschichtskommission der Linkspartei.PDS in Friedrichshain-Kreuzberg sammelt Vorschläge, wie dieser Tag zusammen mit den Freunden der »Aktion 18. März« und »November/Dezember 1918« begangen werden soll. Bisher seien ein Festzug und eine Kundgebung vor Ort vorgeschlagen, hieß es.

Kontakte: Aktion 18. März c/o Volker Schröder, Heimstraße 22, 10965 Berlin, Fax: 030 69 50 48 75, www.maerzrevolution.de; Spenden für Öffentlichkeitsarbeit an Volker Schröder, Kennw. 18. März. Kto: 122 82 53 00, BLZ 10040000.
Geschichtskommission, Roter Laden, Weidenweg 17...

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