Begehren gegen Helmut-Kohl-Platz in Burg gestartet
Initiative: Altkanzler stehe in keinerlei Beziehung zu unserer Stadt
Burg. In Burg (Sachsen-Anhalt) ist ein Bürgerbegehren gegen einen vom Stadtrat beschlossenen Dr.-Helmut-Kohl-Platz angelaufen. Bis Anfang November sollten mehr als 2000 Unterschriften gesammelt werden, so dass ein Bürgerentscheid möglich sei, sagte Mitinitiator Roland Stauf am Donnerstag. Zuvor hatte die »Magdeburger Volksstimme« berichtet. An insgesamt 14 Stellen in der Stadt hat die Initiative laut Stauf Listen ausgelegt. Wie viele Unterschriften seit dem Start vor rund einer Woche zusammengekommen sind, konnte er noch nicht sagen.
Der Stadtrat der Kreisstadt des Jerichower Lands hatte mit den Stimmen von CDU, FDP und Freien Wählern beschlossen, einen Platz vor dem Landratsamt nach dem kürzlich gestorbenen Alt-Kanzler zu benennen. Eine Adressänderung der Behörde ist aber nicht geplant.
Die Initiative bemängelt unter anderem, dass die »Benennung nicht öffentlich diskutiert« wurde. Außerdem gebe es eine dreiseitige Liste, auf der Namen von Personen stünden, die sich um Burg verdient gemacht hätten und geehrt werden sollten. Laut der Initiative steht Helmut Kohl nicht darauf. »Helmut Kohl hat keinerlei Beziehungen zu Burg - warum soll er dann geehrt werden?«, fragte Stauf. Außerdem seien es die damaligen DDR-Bürger gewesen, die auf die Straßen gegangen seien und so die Wende herbeigeführt hätten, erklärte die Initiative. »Wir haben die Hoffnung, dass der Stadtrat noch zur Vernunft kommt und seine Entscheidung revidiert«, so Stauf.
Nicht nur in Burg gibt es Widerstände gegen einen Helmut-Kohl-Platz. Auch in Kohls Heimat gibt es Bedenken. In Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) überreichten Gegner einer geplanten Straßenumbenennung eine Petition an die Oberbürgermeisterin der Stadt. Der Stadtrat von Frankenthal, einer Nachbarstadt von Ludwigshafen, hat sich jüngst gegen die Umbenennung des Rathausplatzes ausgesprochen. dpa/nd
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