Spanische Polizei geht gegen Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien vor

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Berlin. Zum Auftakt des Unabhängigkeitsreferendums in Katalonien hat die spanische Polizei Wahlurnen und Stimmzettel beschlagnahmt. Die Polizei habe in Barcelona erste Abstimmungsunterlagen sichergestellt und setze ihren Einsatz fort, erklärte das Innenministerium in Madrid am Sonntagmorgen im Kurzmitteilungsdienst Twitter. In Girona riegelten Polizisten eine als Wahllokal genutzte Sporthalle ab, in der Regionalpräsident Carles Puigdemont seine Stimme abgeben sollte. Am frühen Morgen hatten sich in mehreren Städten bereits hunderte Menschen vor den Wahllokalen versammelt, um der Polizei den Zutritt zu versperren.

Das vom spanischen Verfassungsgericht untersagte Referendum über die Unabhängigkeit der Region hatte am Sonntagmorgen begonnen. In der Hauptstadt Barcelona und den Gemeinden Kataloniens strömten die Menschen in die Wahllokale, um ihre Stimme abzugeben. An einigen Orten sei die Lage angespannt, berichtete das spanische Fernsehen. Sicherheitskräfte gingen teils gewaltsam gegen Wähler vor, um sie an der Stimmabgabe zu hindern. Die katalanische Polizei war zuvor dem Befehl, Schulen und andere Wahllokale abzuriegeln, nicht nachgekommen. Einheiten der aus Madrid entsandten Polizei brachten sich vor Wahllokalen in Stellung.

Die spanische Zentralregierung sieht die Volksabstimmung in der nach Unabhängigkeit strebenden Region als illegal an und will sie verhindern. In den Umfragen liegen die Gegner einer Unabhängigkeit zumeist deutlich vorn; allerdings pocht die Mehrheit der Katalanen auf ihr Recht, ein solches Referendum abhalten zu dürfen. Madrids verschärfte Gangart brachte in den vergangenen Tagen in Barcelona und anderen Städten hunderttausende empörte Katalanen auf die Straße. Agenturen/nd

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