Netflix And Kill

Mit einer Reality Soap über den Mali-Einsatz lockt die Bundeswehr neue Rekruten

  • Florian Haenes
  • Lesedauer: ca. 7.5 Min.

Fährt man nach Redaktionsschluss mit der S-Bahn durchs Regierungsviertel, sieht man in der Dunkelheit, wie bei »PricewaterhouseCoopers« noch Licht brennt, in den Ministerien die Fenster aber stockduster sind. Abend für Abend bestätigt sich, wie fleißig Unternehmensberater doch sind. Ist es dieser Fleiß, der erklärt, warum die Bundeswehr plötzlich so brillantes Marketing betreibt? Mit einer Reality-Soap wirbt sie um Rekruten. 700 000 mal wurde die erste Episode geklickt. Zugriffe auf die Karriereseite der Bundeswehr haben sich seit Serienstart sage und schreibe verzehnfacht. Die neue Rekrutierungskampagne des verstaubten Ministeriums trifft offenbar mitten ins Ziel: in die stumpfen Seelen der Couchkartoffeln, unserer zukünftigen Soldaten.

»Netflix and Kill«, mit dieser ironischen Formel könnte ein Werbefachmann nach nächtlichem Brainstorming seine Idee den Kollegen präsentiert haben. Der Einfall, gerade mit einer Video-Serie um Sol...


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