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Trump erklärt seinen Ex-Chefstrategen für verrückt

US-Präsident reagiert auf Kritik an seinem Sohn wegen Russland-Kontakten / Anwälte drohen Bannon mit rechtlichen Schritten

  • Lesedauer: 3 Min.

Washington. Er machte den ultrarechten Ideologen Steve Bannon zu seinem Chefstrategen im Weißen Haus - doch nun erklärt US-Präsident Donald Trump seinen einstigen Verbündeten für verrückt. In einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung des Präsidenten heißt es, Bannon habe den Verstand verloren. Grund für die scharfe Attacke ist ein brisantes Buch, das kommende Woche erscheint. Darin wirft Bannon Trumps Sohn, Donald Trump Junior, im Zusammenhang mit der Russland-Affäre Verrat und unpatriotisches Verhalten vor. »Steve Bannon hat nichts mit mir oder meiner Präsidentschaft zu tun. Als er gefeuert wurde, hat er nicht nur seinen Job verloren, sondern auch seinen Verstand«, erklärte Trump.

Bannon wurde im August 2016 für Trumps Wahlkampf verpflichtet und führte dem Immobilienmilliardär zahlreiche Wähler aus dem ultranationalistischen Lager zu. Nachdem er sich mit zahlreichen Trump-Mitarbeitern angelegt hatte, musste er das Weiße Haus im August 2017 wieder verlassen.

Mit der Erklärung reagierte Trump auf vorab veröffentlichte brisante Auszüge aus einem Buch des Journalisten Michael Wolff mit dem Titel »Fire and Fury: Inside the Trump White House«, das am Dienstag erscheint. Darin wirft Bannon Trump Junior »Verrat« vor, weil dieser sich im Juni 2016 während des Präsidentschaftswahlkampfs mit der russischen Anwältin Natalia Weselnizkaja getroffen hatte. Bei dem Gespräch ging es um kompromittierendes Material über Trumps Rivalin Hillary Clinton.

Die Begegnung im New Yorker Trump Tower, an der auch Trumps Schwiegersohn Jared Kushner und der damalige Wahlkampfleiter Paul Manafort teilnahmen, war aus Sicht Bannon »unpatriotisch«. »Die drei führenden Leute in der Kampagne dachten, es sei eine gute Idee, sich im 25. Stock im Konferenzraum des Trump Tower mit einer ausländischen Regierung zu treffen - ohne Anwälte«, wird der einstige Chefstratege zitiert. Selbst wenn dies nicht als »verräterisch« oder »unpatriotisch« angesehen werde, so hätte doch in jedem Fall sofort das FBI verständigt werden müssen. Die »New York Times« und die britische Zeitung »The Guardian« brachten Ausschnitte aus dem Buch.

Trump steht wegen mutmaßlich illegaler Russland-Kontakte seines Wahlkampfteams unter Druck. Mit der Affäre befasst sich unter anderem der vom Justizministerium eingesetzte Sonderermittler Robert Mueller. Die Ermittlungen führten bereits zu einer Anklage gegen Trumps zeitweiligen Wahlkampfleiter Manafort. Ihm wird Geldwäsche im Zusammenhang mit seiner Lobbyistentätigkeit für prorussische Kräfte in der Ukraine vorgeworfen. Wie am Mittwoch bekannt wurde, verklagte Manafort seinerseits Mueller und das US-Justizministerium. Er wirft dem Ministerium vor, dem Sonderermittler zu viele Vollmachten erteilt zu haben.

Unterdessen haben Trumps Anwälte Bannon in einer Unterlassungserklärung mit rechtlichen Schritten gedroht. Seine Kommunikation mit Wolff über gäbe »Anlass zu zahlreichen Rechtsansprüchen, darunter auf Rufschädigung durch Verleumdung und Beleidigung«, zitierte der US-Nachrichtensender CNN am Donnerstag Trumps Anwalt Charles Harder. Bannon habe zudem eine schriftliche Vertraulichkeitsvereinbarung verletzt. Agenturen/nd

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