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Women's March: Hunderttausende demonstrieren in den USA

Allein 500.000 Menschen gegen USPräsident Trump in Los Angeles / Protestaktionen auch für Sonntag geplant - nicht nur in den Vereinigten Staaten

  • Veronique Dupont, Washington
  • Lesedauer: 3 Min.

Washington. Am ersten Jahrestag des Amtsantritts von Donald Trump sind hunderttausende Demonstranten in den USA gegen den US-Präsidenten auf die Straße gegangen. Allein in Los Angeles protestierten am Samstag nach Angaben der Stadtverwaltung etwa eine halbe Million Menschen, in New York gab die Polizei die Zahl der Demonstranten mit 200.000 an. Insgesamt waren in mehr als 300 Städten Protestaktionen zum Women's March (Marsch der Frauen) angekündigt.

Viele Demonstrantinnen trugen pinkfarbene Strickmützen mit Katzenohren - sogenannte Pussy Hats in Anspielung auf Trump berühmt gewordene Äußerung, dank seiner Berühmtheit könne er Frauen jederzeit in den Schritt fassen, wenn er das wolle. Auf Plakaten waren Parolen wie »Der Platz einer Frau ist im Weißen Haus« oder »Wenn man einen Clown wählt, muss man mit Zirkus rechnen«. Im vergangenen Jahr waren beim Women's March landesweit mehr als drei Millionen Menschen gegen Trump auf die Straße gegangen.

Trump reagierte mit Sarkasmus auf die Proteste: Er forderte die Menschen über Twitter auf, auf die Straße zu gehen und »die historischen Meilensteine und den noch nie dagewesenen wirtschaftlichen Erfolg und die Wertschöpfung zu feiern, die sich in den vergangenen zwölf Monaten ereignet haben«. »Schönes Wetter überall in unserem großartigen Land, ein perfekter Tag für alle Frauen, um zu marschieren«, ergänzte der Präsident.

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In Washington marschierte der Demonstrationszug vom Lincoln Memorial bis vor das Weiße Haus. Unter den Teilnehmern waren Vitessa Del Prete und ihre 14-jährige Tochter Tanaquil Eltson, beide im Superwoman-Partnerlook. Seit Jahrzehnten sei sexuelle Belästigung ein Thema, »und es bessert sich - aber wir sind noch lange nicht da, wo wir sein sollten«, sagte die 51-jährige Del Prete.

Weitere Demonstrationen waren für Sonntag geplant, unter anderem in Las Vegas, aber auch in europäischen Städten wie Berlin.

»Shutdown« zum Jahrestag

Trumps einjähriges Amtsjubiläum geht mit einem Regierungsstillstand einher: Am Samstag um Mitternacht trat in den USA eine Haushaltssperre in Kraft, die die Arbeit der Bundesbehörden weitgehend lahmlegt. Republikaner und Demokraten hatten sich zuvor im Senat nicht auf einen Übergangshaushalt bis zum 16. Februar einigen können.

Der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, kündigte allerdings am Samstagabend an, das neue Votum sei für den frühen Montagmorgen um 01.00 Uhr (Ortszeit, 7.00 Uhr MEZ) geplant. »Ich versichere Ihnen, dass wir das Votum am Montag um 01.00 Uhr haben werden, es sei denn, es gibt ein Bestreben, dieses bereits früher zu erreichen«, erklärte McConnell.

Am Samstag waren Demokraten und Republikaner im Senat zu einer Sondersitzung zusammengekommen, um doch noch eine Einigung zu erreichen. Stattdessen gaben sie sich gegenseitig die Schuld für den sogenannten Regierungs-Shutdown.

Die Haushaltssperre bedeutet einen weitgehenden Stillstand der US-Regierung. Die Gehaltszahlungen der Bundesbehörden werden ausgesetzt, zahlreiche Behörden und Einrichtungen werden geschlossen. In New York war am Samstag etwa die berühmte Freiheitsstatue von der Schließung betroffen. Die eigentlichen Auswirkungen des Regierungsstillstands dürften aber erst mit Beginn der Arbeitswoche am Montag spürbar werden, sollte es im Senat bis dahin keine Einigung geben. AFP/nd

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