Der Megabit-Speicher als Keimzelle

»Silicon Saxony« ist ein Leuchtturm Sachsens, dessen Fundament in der DDR gelegt wurde

  • Hendrik Lasch, Dresden
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Man musste das Feld von hinten aufrollen. Als das Politbüro der SED am 11. Februar 1986 einen ehrgeizigen Beschluss zur Entwicklung der Mikroelektronik fasste, hinkte das Land der Entwicklung im Ausland weit hinterher: »Um sechs bis acht Jahre«, sagt Bernd Junghans. Nun wurde zur Aufholjagd geblasen. Kern des Plans war die Entwicklung eines 1-Megabit-Speichers im Forschungszentrum Mikroelektronik Dresden (ZMD), die Junghans koordinierte.

Das Thema »Mikroelektronik in der DDR« war seit deren Ende stets umstritten. Es bot Anlass für billige Witze wie für zugespitzte wirtschaftspolitische Theorien. Dresdner Totalitarismusforscher verfochten gegenüber Junghans die These, die Milliardensummen, die in den Chip geflossen seien, hätten der DDR den ökonomischen Todesstoß versetzt. Andere unterstellen, die Entwickler in Dresden hätten nur einen Chip aus Japan kopiert. Oft geht es darum, Leistungen der DDR und ihrer Fachleute kleinzureden. A...


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