Füße einfetten und wandern für den Frieden

Stefan Horvath läuft seit mehr als 17 Jahren durch die Welt und am Montag beim Berliner Ostermarsch mit

  • Mark Wolter
  • Lesedauer: 3 Min.
Die Initiatoren des Berliner Ostermarsches von der Friedenskoordination bekommen bei ihrer Demonstration am Montag Verstärkung durch Stefan Horvath, dem so genannten Weltfriedenswanderer. Der Österreicher, der dauerhaft zu Fuß durch die Welt zieht und derzeit in Berlin einen Zwischenhalt macht, wolle sich den Ostermarschierern anschließen, um wie auf seinen Wanderungen sonst auch »gegen den Krieg in der Welt« zu demonstrieren - wieder in Berlin, wo für ihn die lange Wanderung 1989 mit dem Fall der Mauer als Auslöser begann. Der Berliner Ostermarsch ist für den 48-Jährigen, der damals die Heimat Wien und seine Baufirma aufgab, vergleichsweise ein kurzer Spaziergang. 47 000 Kilometer hat Horvath in den letzten 17 Jahren schon zurückgelegt und dabei 30 Paar Schuhe durchgelaufen. »Füße einfetten, kein Fleisch essen und in die Sauna gehen« seien das Fitnessrezept für die Marathonmärsche, die ihn schon zu Konfliktherden in ganz Europa, aber auch nach Afrika oder Asien führten. »Ich werde möglichst lange weiter laufen und zu Toleranz und Engagement aufrufen«, sagt Horvath, der von Sponsoren aus der Wirtschaft und der Unterstützung von Hotels lebt, die ihn schon mal umsonst beherbergen. Mittlerweile reiche sein Bekanntheitsgrad durch Öffentlichkeit und langjährige Kontakte aus, um selbst mit Sachspenden, Hilfsgütern oder Geld Bedürftige zu unterstützen. So organisierte er beispielsweise eine Lieferung von Kranken- und Kinderbetten für eine Poliklinik in Bulgarien oder einen Transport von Antibiotika nach Albanien. Den Tsunamiopfern in Indonesien kam er mit Spritzen für medizinische Behandlungen zu Hilfe. Seine Sachspenden liefert Horvath persönlich ab, dazu reist er auch ausnahmsweise mal mit Lkw, Bahn oder Flugzeug. Der Weltfriedenswanderer sieht sich selbst als »Ein-Mann-Hilfsorganisation ohne Verwaltungskosten«. Mit seinem Durchhaltevermögen habe er sich das nötige Vertrauen erlaufen. »Die Menschen schätzen den direkten Weg der Hilfe«, so Horvath, wie etwa, als er bei seinem letzten Kurzbesuch in der Stadt vor Weihnachten bei Händlern am Hackeschen Markt für Weihnachtspakete sammelte und sie den Kindern in der Charité brachte. So könne jeder und überall helfen, auch die Berliner, die seiner Meinung nach »oft ein bisschen zu viel diskutieren und nicht aufstehen«. Sein nächstes großes Ziel soll ihn nach Tibet führen. Dort will er nicht nur die Tibeter in ihren Bemühungen um Unabhängigkeit unterstützen und »für mehr soziale Verantwortung bei den Chinesen werben«, sondern auch eine Pause einlegen und ein Buch über seine Wanderungen schreiben. Der Erlös solle, so Horvath, Menschen in Not und Armut zu Gute kommen. Vorher wolle er aber noch nach Köln laufen, den Fernsehclown und Moderator Stefan Raab zu einem Wanderwettlauf herausfordern und möglichst Geld gewinnen - die Wege zu Frieden und Unterstützung führen manchmal über eigenwillige Pfade.
Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.