Doppeltes Demokratieversagen

Das Waffenproblem in den USA muss von der Politik gelöst werden, nicht von Unternehmen, findet Alexander Isele

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 1 Min.

Was tun, wenn der Staat seiner Verantwortung nicht gerecht wird? In den USA wächst der Druck auf Unternehmen, die Geschäftemacherei mit Waffen zu beenden. Damit gerät die Waffenlobby NRA erstmals in Bedrängnis. Onlinebezahldienste wie Paypal erlauben nicht mehr die Nutzung für Waffenkäufe. Die First National Bank of Omaha stoppt die Herausgabe ihrer NRA-Kreditkarte. Fluglinien, Hotelketten und Versicherer streichen Rabatte für NRA-Mitglieder. Die NRA findet keinen Sponsor für ihr Jahrestreffen.

Nun ist es so, dass sich Unternehmen gerne selber »rein waschen«. Das nennen sie dann »ethisches Investment« oder »soziale Verantwortung«. Es bleibt ein fahler Beigeschmack, wenn die, die jahrelang an schmutzigen Geschäften gut verdient haben, sich nun als soziales Gewissen in den Vordergrund drängen. Andererseits, irgendwer muss es tun. Nach endloslangen Jahren, in denen die Politik kaum auch nur die minimalste Verschärfung der Waffengesetze veranlasste, vertrauen die Bürger nun auf die Wirtschaft, um auf eine von vielen Massakern veränderte gesellschaftliche Entwicklung zu reagieren. Denn auf die Politik ist kein Verlass. Das ist gleich doppelt schädlich für die Demokratie, wenn die Politik versagt und Unternehmen ihre »Werte« durchsetzen können.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal