Im Schleichgang durch die Rush Hour

Auf Jakartas Straßen geht es nur im Schritttempo voran - dabei gab es bereits gute Ideen gegen den Verkehrsinfarkt

Kampung Aquarium, ein Slum am Fischereihafen von Jakarta, ist ein Trümmerfeld. Basuki Tjahaja Ahok Purnama, ehemaliger Gouverneur der indonesischen Hauptstadt, hat das Armenviertel 2016 unter dem Schutz von 4000 Soldaten mit Bulldozern plattgemacht und dabei 398 Familien vertrieben. Die meisten der gewaltsam Verdrängten wurden in weit entfernte Sozialwohnungen umgesiedelt. Ibu Lis ist geblieben, sie hat sich mit ihrem Mann Saiman aus Sperrholzplatten, Wellblech und Bambus eine neue Hütte gebaut. Einige andere sind inzwischen zurückgekehrt, leben in Zelten oder Holzverschlägen. Dazwischen streunen magere Katzen, gackern Hühner, lassen Väter mit ihren Kindern Drachen steigen.

Trotz des Elends ist die Begegnung mit der 58-Jährigen erfrischend. Die Frau im geblümten Kleid strotzt vor Lebensfreude und vor Entschlossenheit, für ihre Rechte zu kämpfen. Als es Zeit wird zu gehen, will Ibu Lis mir ein Mopedtaxi rufen. Ich wehre ab. Ein Aut...


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