Geheimnisse um Zitate und Zahlen

Denkspiel mit Mike Mlynar

  • Mike Mlynar
  • Lesedauer: 2 Min.

Unlängst erschien das »Buch der falschen Zitate« (Herbst 2017 bei Ecowin). Autor Martin Rasper verblüfft bzw. enttäuscht da die geneigte Leserschaft, was so an klugen Geistesblitzen den falschen Autoren zugeschrieben wird. Von Luther bis Churchill, von Lübke über Brecht, von Gorbatschow bis Lukas Podolski.

Der Autor nennt zwei Gründe, warum von Medien bis zu Volksrednern so hartnäckig an den falschen Autoren festhalten wird: früher, weil die Zitate einfach gut sind und durch große Namen zusätzlich geadelt werden, heute, weil im Internet alles stehen kann und auch so gut wie alles geglaubt wird.

Beides gilt für die meist gebetsmühlenartige Wiederholung erwiesenermaßen falscher beziehungsweise längst widerlegter Fakten aller Art: dass Spinat den mit Abstand höchsten Eisenanteil allen Gemüses und Moskau die Lage im Nahen Osten zu verantworten habe, dass, wer beim Autounfall auffährt, immer schuldig und Magnesium gut gegen Krämpfe sei, dass noch im Mittelalter die meisten Astronomen meinten, die Erde wäre eine Scheibe und dass man althistorische Zeitangaben richtig mit »v. Chr.« bzw. »n. Chr.« zu kennzeichnen habe (obwohl Jesus bekanntlich nicht im Jahr null, sondern im Jahr 31 nach Beginn der Zeitrechnung gestorben sein soll). Die Gründe für all dies reichen von Nachlässigkeit und Denkfaulheit bis zu schnödem Vorsatz, und meist kommt alles zusammen. So gibt es beispielsweise hierzulande seit Jahren im Frühjahr eine offizielle statistische Information, die im Kern postwendend von den Medien übernommen wird (siehe auch nd, 17./18.3., Seite 1): »Im Durchschnitt erhalten Frauen in Deutschland rund 21 Prozent weniger Arbeitsentgelt als Männer in der gleichen Zeit. Frauen müssen deshalb bis zum 18. März, dem sogenannten Equal Pay Day, arbeiten, um das Einkommen zu erzielen, das Männer bereits am 31. Dezember des Vorjahres hatten«.

Die schwerere Frage: Auf welches Datum fällt dieser Equal Pay Day in Deutschland tatsächlich?

Die leichter klingende Frage: Eva isst täglich halb so viel Eis wie Adam. Wie lange muss Eva Eis schlecken, um seit Jahresbeginn 2017 die gleiche Menge zu genießen, die Adam bis Silvester 2017 aß?

Ihre Antworten per E-Mail an spielplatz@nd-online.de oder per Post (Kennwort »Denkspiel/Spielplatzseite«). Einsendeschluss: Montag, 23. April. Absender nicht vergessen, denn wir verlosen unter den richtigen Antworten für jede Frage ein Buch.

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